Das Verbrechen war selbst für das Simenon-Universum ziemlich einmalig. Fünf, vielleicht auch sechs Erschossene ging auf das Konto eines Mannes, der schlicht und ergreifend Bus genannt wurde. Ein komischer Name für jemanden, der von heute auf morgen zu einem mehrfachen Mörder wurde und dessen Motiv nur ein Streit gewesen sein soll. Ziemlich überreagiert, würde man sagen. Richter Froget hatte das zu interessieren, weil der besagte Mann mit dem Schiff nach Frankreich kam.
Mit Simenon im Hinterkopf in die Normandie: Möchte man die Erfahrung machen, Spuren aus den Geschichten in der Realität zu suchen, wird man des Öfteren enttäuscht, kann aber auch Überraschungen erleben. Einen Versuch war es wert. Hier ein aufgefrischter, erweiterter Bericht, der in seiner ersten Fassung im Simenon-Jahrbuch 2004 erschienen ist und auf der Seite verbuddelt wurde.
Was für ein Ritt! Nach dem Lesen dieses Kapitel musste ich schauen, ob Simenon wirklich die übliche Seitenzahl »eingehalten« hatte. Geht es anfangs beschaulich um Nachbarn in Lakeville, wechselt Simenon im Verlauf zu seinen Eskapaden in New York und einer Love Boat-Überfahrt nach Europa, um schließlich seine triumphale Ankunft in Frankreich zu beschreiben.
Jules Malétras war wer in Le Havre. Er hatte sich aus kleinen Verhältnissen nach oben gekämpft und war dabei hart und unbarmherzig. Nun hatte er seine Firma verkauft und langweilte sich so manches Mal. Der Einstieg in ein kleines Geschäft füllte ihn nicht aus, die Liebschaft mit Lulu war insofern Ansporn, als das er sehen musste, dass es nicht seiner Frau – die viel Wert auf ihre Würde legte – auffiel. Aber so richtig in schwere See gerät Malétras erst, als er seine Geliebte umbringt.