Die Mitarbeiter wähnten Maigret im Urlaub, vielleicht am Meer, vielleicht im Elsass. Sie ahnten nicht, dass ihr Chef voller Vergnügen beobachtet, wie sie sich mit einem Kriminalfall abmühten. Er saß gemütlich in Bistros und erlaubte sich den Spass, seinen Mitarbeitern anonym Hinweise zukommen zu lassen. Mit den wenigen Informationen, die Maigret aus der Presse bekam, kann der Kommissar i.F. (in Ferien) Janvier & Co. weiterhelfen.
Eine Frau vergnügt sich im Bett mit einem Mann, der nicht der ihr angetraute ist. Die Zweisamkeit wird unterbrochen durch ein Geräusch: Die Haustür wird geöffnet, der Ehemann kommt nach Hause und ruft so etwas wie »Schatz, ich bin da!«. Die Frau gerät in Panik, der Liebhaber versteckt sich. Die Kleidung wird anderswo deponiert. Der Gatte stürmt ins Zimmer.
Mit ein wenig Glück hätte es ein kurzer Spaziergang für Madame Maigret werden können. Dieses war ihr jedoch nicht hold, denn ihr Mann »schleppte« sie zum Mittagessen zwar in ein Restaurant in unmittelbarer Nähe, aber von da an hieß es wieder »heiße Füße«. Im weiteren Verlauf hatte der urlaubende Kommissar dann Mitleid mit seiner Frau ...
Erwartung und Wirklichkeit kollidieren nach meiner Erfahrung besonders dramatisch beim Thema »Schlafwagenreise«. Man erhofft sich Luxus und einem geruhsamen Schlaf, während man durch die Gegend chauffiert wird. Der Mangel an Komfort hängt gewiss am Budget, das mir zu Verfügung steht. Dafür, dass in einem Zug ebensowenig schlafen wie im Flugzeug, können die Transporteure nichts.
Die Überschrift tönt ein wenig so, als würden die Maigrets – Amsterdam-like – direkt an einem Kanal wohnen und der Kommissar könnte zu seinem Arbeitsplatz mit dem Boot fahren. Wäre eine nette Idee, nur nicht umsetzbar. Die Aussage an sich ist nicht falsch. Die Maigrets hatten am Boulevard Richard-Lenoir einen Kanal vor der Tür. Gar nicht mal so klein.
Der Bahnhof Potsdam-Stadt war mal Hauptbahnhof und verfiel nach dem Mauerbau in einen Dornröschenschlaf. Fuhr man von dem neueren Hauptbahnhof in Richtung Babelsberg, stieg an dem Haltepunkt kaum jemand aus. Landläufig sprach man von der »Eule«, wenn man die Linie meinte, die zwischen den Bahnhöfen verkehrte. Das alles ist schon Jahre her.
Der Lotto-Schein, den ich diese Woche wieder nicht ausgefüllt habe, hätte es mir eventuell ermöglicht, in einem Hotel mit spektakulärer Aussicht auf die Côte d’Azure abzusteigen. Die Rede ist von der Touristenbleibe »Barrière Le Majestic« – kurz: »Le Majestic«. Wenn ich die Aussicht verlässlich genießen will, sollte ich pro Nacht schon etwas über 400 Euro hinlegen.
Wunderbar! Ich habe einen zweiten Spaziergang für euch. Also, wenn ihr mal in Paris seid, dann könnt ihr euch auf die Socken machen und es scheint mir so, als würde euch dieser Flaniervorschlag in deutlich touristische Gegenden führen, als der Erste es noch tat. Meine Empfehlung wäre auf jeden Fall, dass man bequeme Schuhe anzieht und sein Geld gut verstaut.
Ich habe die Rupert-Davies-Maigret-Verfilmungen als Episoden betrachtet – jede für sich unabhängig. Beschäftige ich mich tiefer mit einem Maigret-Roman, dann schaue ich mir die Verfilmungen dazu an – so ich Zugriff habe. Da ich die BBC-Reihe nicht Folge für Folge betrachte, war mir nicht aufgefallen, dass die Folgen zueinander Bezüge haben.
Der Standpunkt, den man im Bezug auf »Erbschaft« einnimmt, dürfte erheblich davon abhängen, welches Vermögen man zu verteilen oder durch eine Erbschaft zu erwarten hat. Das mag ein Grund sein, warum ich das Vererben von unermesslichen Reichtum mit einer gewissen Skepsis betrachte. »Unermesslich« ist eine, ich gebe es zu, schwammige Quantifizierung.
Maigret ist ein echter Paris-Kenner. Während viele Bewohner der Stadt ihren Quartieren verhaftet sind und kaum mal über den engen Tellerrand hinaus schauen (oder hinausgeschaut haben), brachte die Mordlust der Pariser den Kommissar in die verschiedensten Ecken von Paris. Aber von Spaziergängen ist selten die Rede, da geht Madame Maigret mit ihrem Mann vom Kino zurück.
Sein Freund und Arzt Pardon hatte ein Machtwort gesprochen: In diesem Jahr wäre ein Urlaub fällig und es gäbe keine Ausreden, es nicht zu tun. Der Körper würde seinen Tribut fordern und der Kommissar würde schließlich nicht jünger. Somit war klar: Im August würde Maigret nicht arbeiten. Er verpasste es aber trotzdem, sich rechtzeitig um den Urlaub zu kümmern. So wurde etwas Spezielles draus.