Wer, frage ich mich, verschickt eine Ansichtskarte, auf dem ein Gefängnis abgebildet ist? Die Frage stellt mich vor ein Rätsel. Die Eltern, die den Verwandten mitteilen wollen, dass »Söhnchen im Augenblick gut untergebracht ist«, oder waren es die Insassen, die Freunden schreiben wollten, dass »sie vor dem Gebäude am Soundsovielten abgeholt werden wollten«. Völlig unklar.
Leser:innen dürfte an Kriminalgeschichten unterschiedliche Aspekte interessieren. Manchmal ist die Frage, wie der Fall aufgeklärt wird. Oft natürlich auch, wer die Tat verbrochen hat. Und wenn die Aufklärung erfolgt ist, ist es schon interessant zu erfahren, wie es mit der Täterin oder dem Täter weitergeht. Simenon führt seine Geschichten recht oft über die eigentliche Auflösung hinaus.
Eine Geheimdienst-Geschichte könnte sich als sehr interessant erweisen. Dieser Gedanke ist inspiriert von zahllosen James Bond-Filmen und anderen Spionage-Kino-Krams, der oft sehr unterhaltsam und actiongeladen daherkommt. Liest man sich die nüchterne Historie dieser Institutionen durch, überkommt einem ein Gähnen. Das scheint nur eine Behörde zu sein!
Für das englische Wort »craze« gibt es eine stattliche Anzahl von Übersetzungen. Von »Begeisterung« über »verrückt« bis hin zu »Wahnsinn«. Der Kontext ist das entscheidende. Der hat sich mir immer noch nicht erschlossen, wenn davon die Rede ist, dass Irving Berlin einen »national dance craze« auslöste. Ich tendiere zu dem milden ersten Begriff der Liste.
Dies wäre die Gelegenheit, ein Loblied auf meine Volksbank zu singen – aber wen würde das interessieren? Diejenigen, die sich bei Google über die Bank auslassen, die sich unmittelbar hinter der Königlichen Oper von Lüttich befindet, klingen sauer und bezeichnen den Service des Instituts als kafkaesk. Zu Simenons Zeiten war dort übrigens kein Geldinstitut beherbergt.
Hat ein Wirt die Zeit, mit einem Gast zu spielen, ist höchstwahrscheinlich in seiner Kneipe oder in seiner Bar nicht viel los. Spielt er dabei um Geld, so wird der Ausschank-Beauftragte keine Ablenkungen erwarten, schließlich will man, sieht man sich auf der Siegerstraße, nicht ein Wein einschenken oder Bier zapfen. Es war so ein Abend und Génaro spielte an der Theke.
Geht natürlich nicht, wie jeder Kenner der Ratespiele des deutschen Fernsehens unschwer erkennen wird. Ist ja schließlich ein Konsonant! Das »k« würde ich trotzdem gern haben und zwar für die Straße »Rue Puits-en-Sock«, welche im Lütticher Viertel Outremeuse zu finden ist. Warum das sowohl in französischen wie auch deutschen Ausgaben fehlerhaft ist - ein Rätsel!
Im »Le Petit Marseillais« vom 21. September 1927 wird berichtet, dass im damaligen Leningrad ein Prozess gegen monarchistische Agenten begonnen hätte. Das Grüppchen wäre von Finnland ins Land gekommen. Sie teilten sich. In Leningrad verübten sie einen Anschlag auf so etwas wie einen Business-Club – ein Vereinshaus von Kommunisten ist wahrscheinlicher.
Jahreszahlen sind in der Geschichte um die beiden jungen Männer René Delfosse und Jean Chabot, die in eine Affäre im Lütticher »Gai-Moulin« verwickelt sind, nicht zu finden. Ob absichtlich oder nicht, wirft Simenon den Interessierten Leser:innen aber trotzdem einen Brotkrumen hin, der es ermöglicht, zumindest einen Zeitraum für die Geschichte festzulegen.
Der Kommissar hat einen weiteren Auftritt in Lüttich. Chabot nahm den Auftritt des Kommissars im »Gai-Moulin« wahr. Da der junge Mann andere Probleme hatte, hatte der Kommissar nicht seine ganze Aufmerksamkeit: Sein Griff in die Porto-Kasse drohte aufzufliegen. Ein Refill sollte durch die Kasse der Nachtbar erfolgen. Mit seinem Freund Delfosse plante er die Einnahmen der Bar zu plündern. Der Versuch schlägt fehl, statt dessen entdecken sie einen leblosen Mann. Aber keiner sprach am nächsten Tag darüber und Chabot wurde verfolgt. In der zweiten Geschichte, in der Maigret im Ausland ermittelte, steht Simenons Heimatstadt ganz im Mittelpunkt.
Auf manche Filme wartet man Jahre und sie kommen nie im Fernsehen oder auf DVD. Andere Filme sind regelmäßig im TV und irgendwie ist es klar, dass diese dann auch auf DVD veröffentlicht werden. Zu dieser Kategorie gehört auch der Maigret-Film »Maigret und sein größter Fall« mit Heinz Rühmann, der im letzten Monat erschienen ist.