Kommissar Maigret wird eines Abends eine Dame zugeführt, die ein Mord zu gestehen hat. Er verlässt sein Büro und als er zurückkommt ist die geständige Dame verschwunden. Nun hat er weder eine mögliche Täterin, noch weiß er, wer der Tote ist und wo er sich befindet. Am nächsten Morgen wird er zu einem Haus nach Montreuil gerufen, in dem man die Leiche eines ehemaligen Kapitäns der Handelsmarine gefunden hatte.
Da gibt es doch nichts zu sagen: Irgendwann erfand Simenon Maigret und dann entwickelte sich der Kosmos. Neue Figuren kamen von Zeit zu Zeit dazu und bevölkerten die Welt um den Kommissar, und damit die der Leserinnen und Leser. Pustekuchen! So leicht ist es dann doch nicht, und irgendwie beschleicht einen das Gefühl, dass Simenon diese Welt behutsam und vorsichtig entwickelte.
Als Verkehrsknotenpunkt zwischen dem 11. und 12. Arrondissement tritt »Nation« immer wieder in Erscheinung und hat einen ähnlichen Charme wie Châtelet: also gar keinen. Erst wenn man aus den Tiefen aufsteigt, sieht man, was man verpasst hat. Der Place de la Nation ist ein riesiger Platz, umrahmt von einem Kreisverkehr, in der Mitte eine Denkmal. Schon sehr typisch ...
Eine Formulierung aus der neuen Kampa-Vorschau gefällt mir besonders gut: »Die 2. Staffel der Maigret-Neuedition«. Der Begriff »Staffel« wird mehr mit Fernsehserien verbunden, mit Literatur brachte man als Leser den Begriff »Staffel« bisher nicht in Verbindung. Was wiederum daran liegen könnte, dass es nicht besonders viele Schriftsteller gibt, bei denen sich die Werkaufteilung in Staffeln lohnen würde.