In Paris, weit weg vom Geschehen, nahmen hochrangige Beamte an, dass sich in Antibes eine hässliche Affäre von internationalem Gewicht entwickeln könnte. Nicht alle Tage wurde ein Mann ermordet aufgefunden, der früher für einen ausländischen Geheimdienst gearbeitet hatte. Maigret an die Côte d'Azur gesandt, um die Angelegenheit zu klären. Eine Agenten-Geschichte wurde es nicht.
Früher wusste in Frankreich wahrscheinlich jedes Kind, was mit Scaferlati gemeint war. Nicht unwahrscheinlich, dass man die Kleinen zum Krämer ums Eck schicken konnte, um noch mal ein Päckchen zu holen. Heute? Eher nicht. Und dass ein deutscher Nichtraucher einen Plan haben könnte, worum es sich handelt, ist noch ein Stückchen unwahrscheinlicher.
Vier Aspekte aus dem Leben von Jay Gould: Er schuf für seine Familie einen immensen Reichtum, wofür er allerdings eine Menge Menschen in Armut stürzte, kontrolliert zeitweise ein Fünftel des amerikanischen Eisenbahnnetzes und zeugte einen Sohn, der geschäftlich erfolgreich war, aber bei Weitem nicht so skrupellos. Gould Senior war nicht sehr beliebt.
Maigret stieg aus dem Zug aus. Das Licht an der Côte d'Azur ist ein spezielles, die Augen müssen sich erst daran gewöhnen und dann war es da ... dieses Gefühl von Ferien, was den Kommissar aus Paris überkam. Es ist der erste Absatz, der Leser:innen in die gleiche Stimmung versetzt, den Wunsch nach Ausspannen, nach Sonne, vielleicht auch nach einem Pastis. Vorausgesetzt ...
Die Stimmung in »Liberty Bar« unterscheidet sich noch einmal von der in anderen frühen Maigret-Romanen. Das liegt zum einen an der Unlust Maigrets zu arbeiten, er lässt sich viel Zeit bei allem. Zum anderen auch daran, dass er noch mehr als die anderen Romane aus der Zeit gefallen scheint, irgendwie unmodern. Zum Beispiel wird er mit Pferdedroschken herumkutschiert.
Ein eigenes Kapitel ist dem Enzian in dem Maigret-Roman »Maigret in der Liberty Bar« gewidmet. Vor Kurzem wurde ich gefragt, was es denn damit auf sich hat und was Maigret da wirklich zu sich nimmt. Halten wir zuallererst mal fest: Der Kommissar trank das Getränk mit und konnte sich dafür nicht begeistern. Mir ist auf Anhieb keine andere Stelle eingefallen, bei der Maigret wieder mit diesem Getränk konfrontiert wurde.
René Barthélemy kann als Pionier des französischen Fernsehens gelten: Von Dezember 1932 strahlte er mit »Paris Télévision« das erste Fernsehprogramm Frankreichs aus – eine Stunde pro Woche in Schwarzweiß, wie man sich denken kann. Es gab nur wenige Empfangsgeräte und die befanden sich hauptsächlich in öffentlichen Einrichtungen und das vermutlich nur in Paris. »Liberty Bar« wurde im Mai 1932 vollendet.