Als die Deutschen im Juni 1940 in Paris einmarschierten, versäumten sie es nicht, sich einer publizistischen Macht zu bemächtigen: Die Zeitung »Paris-Soir« war das auflagenstärkste Medium in Paris. Mit ihr betrieben sie ihre Propaganda. Das Manöver blieb den Parisern nicht verborgen. Die Auflage brach auf ein Drittel ein. Wer wollte schon die Kommuniqués der Besatzer lesen?
Da freut man – also ich – sich, dass man – also ich – ein Presseheft zu »La chambre bleue« ergattert hat und dann stellt sich heraus, dass es läppische fünf A4-Seiten waren, die zudem noch das Kennzeichen »vorläufig« bekommen haben. Was ich davon halten soll, weiß ich noch nicht. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass es das Geld nicht wert ist, das ich dafür bezahlt habe.
In dem Prospekt für die Herbst-Edition der Simenon-Titel des Audio Verlages ist eine Karte drin, in der das Wirken Maigrets außerhalb von Paris gekennzeichnet ist. Beim Durchblättern schaute ich sie mir nur kurz an. Diese auf Retro designte Map ist wirklich schick gemacht und solche Gimmicks gefallen mir ziemlich gut. Ich war schon ein wenig neidisch. Bis gestern Abend.
Da sitzt ein Redakteur in seinem Stübchen. Er hat einen Artikel über irgendwas zu schreiben und der Chef hat vielleicht noch vorgegeben, dass es etwas Prägnantes sein soll, was in dem Artikel stehen sollte. Also einfach ein bisschen Konfrontation suchen, denkt sich der Autor, und stellt eine gewagte These auf. Am anderen Ende der Welt ist ein Marketing-Mensch glücklich.