Eine ganze verrückte Sache ist die, dass ich so oft die Romane und Geschichten Simenons über Porquerolles gelesen habe, dass ich am Ende der festen Überzeugung gewesen war, ich hätte die Insel schon besucht. Ich war sogar der Meinung, dass ich den Leuten Empfehlungen könnte. Erst als wir angelegt hatten, wurde mir klar: Hier war ich noch nie zuvor gewesen.
Wenn ich einen kleinen Verdacht äußern dürfte: In der Redaktion der arte-Sendung »Stadt, Land, Kunst« hat ein gar nicht so unheimlicher Simenon-Liebhaber Unterschlupf gefunden. Bemerkenswert, wie häufig Simenon-Themen in Sendungen zu finden sind. Mindestens einmal im Jahr wird der Schriftsteller erwähnt. Für Simenon-Liebhaber vielleicht nicht genug ...
Porquerolles hatte eine merkwürdige Wirkung auf manche Menschen. Einer, der wusste wovon er sprach, war ein ehemaliger Zahnarzt. Der im Roman namenlos bleibende Mediziner hatte ein Wort für das Symptom erfunden: »Porquerollitis«. Er litt unter dieser »Krankheit« und hatte nach seinem ersten Aufenthalt nur noch einmal die Insel verlassen: um seine Praxis aufzulösen.
Irgendein Geburtstag war es. Der von der Oma oder dem Opa und meiner Tante. Nach dem Abendbrot kamen Erdnussflips und Schnapspralinen auf den Tisch. Wie alt war ich? 12, 13 – ich weiß es nicht genau. Ich machte weder vor dem Knabberkrams noch vor den Pralinen halt, niemand hinderte mich. Danach ging es mir gar nicht gut!
Durchaus faszinierend, dass zwei Hauptzutaten der Roman-Vorlage, die entscheidend für das Flair sind, in dieser Verfilmung von »Mein Freund Maigret« überhaupt keine Rolle spielen: Porquerolles und Mr. Pyke. Wer gerade das Buch gelesen hat, der fällt schier in Ohnmacht, wenn er diese Bearbeitung sieht – wirklich ein Jammer.
Auf der Insel konnte man es sich gut gehen lassen. Maigret moserte herum, dass er Gegenden, die ihm die Motivation zum Arbeiten nahmen, nicht mochte. Lang brauchte es nicht, da hatte er sich der Insel-Lebensart ergeben. Ließ sich das auch von Justine sagen, die auf der Insel lebte, und die eine Bordell-Kette in ihrem Besitz hatte?
Den Tatort auf Porquerolles hatte ein Kommissar namens Boisvert begutachtet. Maigret kannte ihn, hatte sich mit diesem über den Fall Marcel Pacaud ausgetauscht. Er traute dessen Einschätzungen. Im Gespräch mit seinen Chef bezeichnete Maigret den Kollegen aus dem Süden als »Hauptkommissar«.
Mich beschäftigte eine Frage und deshalb griff ich zu den alten Ausgaben. Aus dem Regal heraus lachte mich eine Heyne-Ausgabe an und ich dachte mir, dann schaue ich auch in der nach. Eines meiner Probleme ist, dass ich mich leicht ablenken lasse: So war die eigentliche Frage geklärt, aber eine neue Fragestellung tat sich auf – hartgekochte Eier.
Nehmen wir kurz an, dass ein Mann sehr gute Kundschaft hat, die es zu überzeugen gilt. Da auch die Business-Liebe durch den Magen geht, kommt er auf die Idee seine Frau Kutteln kochen zu lassen. Im Stress vergisst er jedoch, seiner Frau Bescheid zu geben und informiert sie kurz vor dem zu Bett gehen. Die Verzweiflung der Frau dürfte begreifbar sein.
Bekanntermaßen war früher alles besser. Das Wetter war berechenbarer, alles war günstiger und die Jugend kannte noch Anstand und Sitte. Bürger:innen konnten sich jederzeit sicher fühlen, denn die Polizei hatte immer und alles im Griff! Respekt war kein Fremdwort. Wenn es so war, warum wurden die Tiger-Brigaden geschaffen?
Der Aufhänger für diesen Beitrag war das Thema »Spiele«. Wirklich! Denn mir fiel auf, dass es eine Reihe von Spielen über und um Sherlock Holmes gibt, aber keines über Maigret. Als ich das validierte, landete ich bei einem ganz anderen Thema: Pizza. Das ist, zugegebenermaßen, ein sehr krasser Sprung und erklärungsbedürftig. Also ...
Will man Geschichten lesen, wie sie heutzutage in Soaps gezeigt werden, dabei jedoch seinen arte-Nimbus nicht verlieren, so kann ich die alten griechischen Sagen empfehlen. Da wird alles geboten! Das Gute und das Böse, das Hässliche und das Schöne und alles immer im Superlativ. So kann eine Untergöttin auch nur »Die Glänzende« heißen und nicht anders.