Eines Tages lag ein toter Hund im Garten von Madame Smitt. Sie konnte sich nicht darum kümmern, da sie erkrankt war. Also machte das einer ihrer Pensionsgäste, ein wahrlich netter Mann. Als er nun im Garten ein Grab für das verstorbene Tier grub, stieß er auf Knochenreste. Nicht die eines Tieres, sondern die eines Menschen. Die Untersuchungen ergaben, dass es sich um einen Mann handelte und dass er mindestens fünf Jahre dort gelegen hatte. Richter Froget stattete der kranken Wirtin ein Besuch ab.
Richter Froget hatte es in diesem Fall mit einem Verdächtigen aus der besseren Gesellschaft zu tun. Dieser war gut alimentiert und schien finanziell nicht in Nöten zu sein. Der Untersuchungsrichter merkte, dass sein Verdächtiger ziemlich herablassend und arrogant war. Froget ließ sich davon nicht beeindrucken, er wirkte sogar gleichgültig. Schließlich ging es um die Aufklärung eines Mordes und da sollte der gesellschaftliche Status keine Rolle spielen. Der besondere Aspekte sollte eine Rolle spielen.
Immer wieder stellt sich die quälende Frage: »Wie bringe ich den Kerl um?« Das richtige Gift sollte ein ambitionierter Mörder schon gewählt haben. Liest man klassische Kriminalromane, wird der Anfänger geradezu mit der Nase in Arsen gestupst. Es könnte auf die Idee kommen, es wäre eine Empfehlung. Hier ist einmal notiert, warum dieses Element keine gute Idee ist.
Der Mord selbst blieb ungesühnt. Über Jahre wurde spekuliert, wer den bekannten Schauspieler und Regisseur William Desmond Taylor umgebracht haben könnte. Es gab einige Verdächtige, aber keinem konnte der Mord nachgewiesen werden. Ein Rätsel, mag mancher meinen. Aber ein Geheimnis war lange Zeit nicht nur der Tod des Mannes ...
Heute ist es natürlich ganz anders: Wird ein Arzt zu einem Verstorbenen gerufen und von einem Ermittler gefragt, was denn die Todesursache ist, dann äußert dieser sich ganz vorsichtig. Zumindest ist das im Fernsehen so. Die Kollegen in den etwa älteren Büchern agieren offener und geben recht schnell preis, was sie für die Todesursache halten. So auch der Doktor, der zu Kapitän Joris gerufen wurde.
Mein Problem kann eines sein, dass sich auf die deutsche Übersetzung von »Maigret in Kur« beschränkt. Das mag durchaus sein. Ich kann es nicht prüfen, da ich den Titel in französischer Sprache nicht vorliegen habe. Wenn das Problem im Original nicht auftaucht, denn werden die Neuübersetzungen hier vielleicht Abhilfe schaffen. Sollte das so schon im Original stehen, so wäre es eine Schlampigkeit von Simenon.
Einmal mehr wird der literarische Beweis geführt, dass sich Verbrechen nicht lohnen. Madame Dudon beobachtet, wie Madame Cassieux ihren Gatten umbringt. Zielstrebig versucht Marie Dudon einen eigenen Vorteil daraus erzielen.
Eine hohe Miete für ein Objekt mag sich auf den ersten Blick als Glücksfall erweisen. Aspekte, die ein solches Glück torpedieren können, gibt es allerdings viele: Eine Leiche in einem Wandschrank kann auch einen Vermieter zu einem Problem werden.
Es gab Akten, die wollte Leborgne nicht zeigen, weil sie langweilige waren. Aber diese Akte, das bemerken Erzähler und Leser sofort, wollte er aus anderen Gründen nicht herzeigen. Warum nur?
Schön sind immer Ankündigungen wie »Dr. Luigi Ceccioni wird in seinem Hause in der Nacht vom 8. zum 9. ermordet werden.«. Keine Frage, solche Ankündigungen regen den Betroffenen auf und die Polizei an. Sie hat ihre fähigsten Leute aktiviert und das Haus mit mehreren Polizisten umstellt.
Etwas Scheußlicheres als eine Gift-Affäre gibt es nicht, sagt Leborgne und sieht es ungern, wenn der Ich-Erzähler die Akte in die Hand nimmt, die keinen Namen, sondern nur eine Nummer trägt.