Viele glauben die Wahrheit über Maigret zu wissen, allen voran die Journalisten, die die Fälle von Maigret auf Schritt und Tritt begleitet haben, das Vorgehen des Kommissar jeder Zeit kritisch kommentiert haben. Die ganze Wahrheit kann aber nur einer erzählen: der Kommissar. Was sind die ganzen Romane und Erzählungen wert, wenn Simenon ungenau und schluderig gearbeitet hat und wichtige Einzelheiten aus dem Leben des Kommissars immer wieder verwechselt hat. Kommissar Maigret schafft endlich Klarheit.
Eine alte Frau stürmt das Domizil des pensionierten Kommissars. Der kraucht im Garten rum und ist damit beschäftigt Unkraut zu jäten. Er wird von der forschen Dame anhand seiner Tätigkeit als Gärtner identifiziert und so fordert sie ihn auf, dass er bitte den Hausherren holen solle. Dieses Verwechslungsspiel macht der Kommissar, der hin und wieder Sinn für Humor hat, gern mit. Die alte Dame will ihn engagieren, und in diesem Fall, das ahnt er vorher nicht, trifft er auf alte Bekannte aus seiner Jugend.
Wiederum beginne ich mit einem kleinen Nachtrag. Simenon konnte sich nicht mehr an den Namen seiner neuen Sekretärin erinnern und nennt sie in dem Buch deshalb Odette. Ist eigentlich bekannt, ob sich Odette im Nachgang dieser Memoiren bei Simenon gemeldet hat, um noch einmal ihren Namen Preis zu geben? Wäre ein netter Zug, der Neuauflagen der »Intimen Memoiren« sicher gut gestanden hätte.
So ist das: Man macht sich über etwas lustig, ist immer mal wieder am Lästern und plötzlich verschwindet das Objekt oder ihm stösst es Schreckliches zu. So ist es auch mit Madame Maigret Liebhaber. Ein Mann, der immer wieder in dem kleinen Park vor Maigrets Haus sitzt und auf irgendetwas wartet. Maigret neckte seine Frau, indem er meinte, dass dieser Fremde wahrscheinlich auf sie warten würde. Dann wurde der Mann auf seiner Bank ermordet aufgefunden. Ein Fall für den Kommissar, der auch seine Frau brennend interessierte.
In der Wohnung einer Ermordeten wurde ein alter Mann wartend aufgefunden, der die Ruhe selbst war und kein Wort von sich gab. Merkwürdig war, dass er merklich unruhig wurde, als sich das Auto, mit dem man ihn nach Hause fuhr, seinem Wohnort näherte. Interessanter noch: Das Verbrechen war angekündigt worden. Ganz Paris hatte Maigret überwachen lassen, auf die Gefahr hin, sich lächerlich zu machen. Unterschrieben hatte der Mörder mit »Picpus« ...
Am Place des Vosges, auch damals schon ein absoluter »In-Platz«, hat ein Laboratorium seinen Sitz. Der Besitzer wird eines Tages erschossen aufgefunden. Hinter ihm der geöffnete Tresor, das Geld weg. Maigret darf nun herausbekommen, warum der Mann umgebracht wurde. Verdächtige mit guten Gründen, könnte man meinen, wohnen direkt im Hinterhof des Laboratoriums. Für den Mord an dem sympathischen Fabrikanten, Maigret fühlt sich ihm sehr verbunden, hatten auch andere ein Motiv.
Sie haben nicht auf ihn gewartet: Jeden Tag kamen an den Bahnhöfen von Paris Menschen an, die ihr Glück in der Stadt versuchen wollten. Wie Simenon es selbst in seinen Romanen beschrieb, waren es oft Leute aus dem Norden: Polen, Deutsche und halt auch Belgier. Wie Simenon, der am 14. Dezember 1922 in Paris eintraf.
Sie planen eine Reise nach Paris und wollen kleine Umwege machen, um ein wenig auf den Spuren von Maigret zu wandeln? Der Artikel »Tatorte« dürfte schon weiter helfen. In diesem Artikel bekommen Sie weitere Tipps, was bei einer Maigret-Reise nach Paris zu beachten ist.