Die Mitarbeiter wähnten Maigret im Urlaub, vielleicht am Meer, vielleicht im Elsass. Sie ahnten nicht, dass ihr Chef voller Vergnügen beobachtet, wie sie sich mit einem Kriminalfall abmühten. Er saß gemütlich in Bistros und erlaubte sich den Spass, seinen Mitarbeitern anonym Hinweise zukommen zu lassen. Mit den wenigen Informationen, die Maigret aus der Presse bekam, kann der Kommissar i.F. (in Ferien) Janvier & Co. weiterhelfen.
Bei der riesigen Anzahl von Geschichten, die Maigret erlebt hat, kommen einem die unterschiedlichsten Typen vor. Da sind die Habgierigen, die wegen ein paar Francs ihre Zeitgenossen umbringen; Gangster, die Säuberungsaktionen im Milieu vornehmen und hin und wieder bekommt man es auch mit Psychopathen zu tun. Wie in diesem Fall. Ein junger Mann geht durch die Straßen, nimmt mit seinem Kassettenrekorder Stimmen auf und wird dann ermordet. Anfangs glaubt man noch an Gangster, aber irgendwann meldet sich jemand, der ...
Als die Deutschen im Juni 1940 in Paris einmarschierten, versäumten sie es nicht, sich einer publizistischen Macht zu bemächtigen: Die Zeitung »Paris-Soir« war das auflagenstärkste Medium in Paris. Mit ihr betrieben sie ihre Propaganda. Das Manöver blieb den Parisern nicht verborgen. Die Auflage brach auf ein Drittel ein. Wer wollte schon die Kommuniqués der Besatzer lesen?
So viele lose Fäden – doch an welchem beginnt man zu ziehen? Der Roman »Die Verbrechen meiner Freunde« macht es einem nicht leicht. Angefangen bei der Frage, warum Georges Simenon die Bezeichnung »Freunde« im Titel verwendete, über »Nanesse« bis hin zu dem im Mittelpunkt stehenden Hyacinthe Danse. Hinzu kommt der Abgleich von Realität und Fantasie.
Vor geraumer Zeit wurde an der Stelle von dem Wirken des Journalisten Pem berichtet. Der Mann hatte Deutschland aus Gründen verlassen und sich schließlich in England niedergelassen, von wo aus er über kulturelle Angelegenheiten schrieb – veröffentlicht in der deutschen Exil-Presse in New Yorker oder auch in der Wiener »Weltpresse«. Und in Letzterer thematisierte er Simenon.
Monsieur François Gayot de Pitaval war ein Spätstarter, was die Juristerei anging. 1673 in Lyon geboren, ging er in seiner Jugend nach Paris, um Abt zu werden. Eine Laufbahn in der Kirche erschien ihm nicht attraktiv, weshalb er in die Arme ging. Ziemlich spät fing er an, sich für die Rechtswissenschaften zu interessieren und begann ein Studium. Damit machte er sich einen Namen.
Von denen, die sich das Buch »Les scoops de Simenon« zulegten, dürften die wenigsten überrascht gewesen sein, dass die Ursprünge von Simenons Werk im Journalismus liegen. Insofern werden es die Interessierten auch nicht als »unbekannte Facette« betrachten und zur Zielgruppe zähl(t)en hauptsächlich Simenon-, Journalismus- oder Lüttich-Interessierte.
Jahreszahlen sind in der Geschichte um die beiden jungen Männer René Delfosse und Jean Chabot, die in eine Affäre im Lütticher »Gai-Moulin« verwickelt sind, nicht zu finden. Ob absichtlich oder nicht, wirft Simenon den Interessierten Leser:innen aber trotzdem einen Brotkrumen hin, der es ermöglicht, zumindest einen Zeitraum für die Geschichte festzulegen.
François Donge hatte sich beim Rechtsanwalt seiner Frau eingefunden, der den Fall mit ihm besprechen wollte. Maître Boniface war ein Advokat alter Schule und wollte das Beste für die Ehefrau des Angeklagten, die bekanntermaßen ihren Ehemann vergiftet hatte, herausholen. Unwillig war der Unternehmer nicht und so unterstützte er die Vorbereitungen des Anwaltes nach Kräften.
Nachdem Simenon das erste Mal aus dem Maigret-Geschäft ausgestiegen war, probierte er sich an längeren Geschichten. »Das Testament Donadieu« fällt da sofort ins Auge oder auch »Ankunft Allerheiligen«. Zu ersterem Roman gibt es, was für das Simenon-Universum sehr untypisch ist, auch eine Fortsetzung: »Der Bananentourist« erschien 1937.
Da freut man – also ich – sich, dass man – also ich – ein Presseheft zu »La chambre bleue« ergattert hat und dann stellt sich heraus, dass es läppische fünf A4-Seiten waren, die zudem noch das Kennzeichen »vorläufig« bekommen haben. Was ich davon halten soll, weiß ich noch nicht. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass es das Geld nicht wert ist, das ich dafür bezahlt habe.
An einem angenehmen Ort, zu Berlin gehörend, beschloss eine Runde von Herren, dass es Zeit wäre, die Judenverfolgung zu systematisieren. In den darauffolgenden Jahren zeigten sie, dass ihre Beschlüsse mit eine Effektivität umgesetzt werden konnten, die erschreckend beispiellos war. Auch in Frankreich zeigte das Folgen, dank williger Helfer.