Sollten sich in Frankreich irgendwann mal wieder die Monarchisten durchsetzen und einen König bestimmen dürfen, könnte es interessant werden. Durchaus möglich, dass sich die unterschiedlichen Strömungen, die das befürworten, zusammenschließen, um ein Königshaus zu etablieren. Wahrscheinlicher dürfte jedoch sein, dass ein großes Hauen und Stechen beginnen wird.
Der Beginn französischer Filme wird oft mit einem Hahn eingeleitet. Die Firma, die dahinter steht, war und ist Pathé. Oder mit einem »G« oder dem Wort »Gaumont«, von einem Ornament kreisförmig umschlossen – sicher soll Licht suggeriert werden. Beide Firmen sind alte Hasen im Filmgeschäft und teilweise länger in diesem Business als manch Hollywood-Urgestein.
In der Geschichte um Otto Müller wird viel mit Daten hantiert. Macht man das als Schriftsteller, dann bekommt die Story einen Touch von Wahrheit und wirkt echter. Allerdings darf man die Fakten nicht aus den Augen verlieren, denn ansonsten kommt ein Schlaumüller daher – womit nicht der Beschuldigte von Richter Froget gemeint ist – und sagt: »Moment, das kann doch nicht sein!«
Gerade habe ich mit einer Tab-Flut in meinem Browser zu kämpfen. Das liegt an einem Thema, welches ebenso beiläufig wie interessant daher geschlendert kam. In der Folge wurde mir einmal mehr bewiesen, dass man Wikipedia auch dann nicht bedingungslos glauben darf, wenn sie tolle Referenzen angeben, und ich habe nun ein Account bei archive.org, um mir uralte Bücher ausleihen zu können.
Zu den guten Simenon-Nachrichten in diesem Jahr gehört, dass wir einen neuen Simenon in deutscher Sprache »geschenkt« bekommen haben. Mit Richter Froget dürfen wir eine neue Figur aus dem Simenon-Universum kennenlernen. Dies Geschichten hatte Simenon zum allergrößten Teil als »Georges Sim« veröffentlicht, heißt also unter Pseudonym.
Bei der Affäre um Madame Smitt handelt es um einen der seltenen Fälle, in denen alle Ereignisse chronologisch aufgezeichnet wurden. Sie begann am 6. Dezember und eine Woche später war sie auch schon beendet. Wahrlich eine D-Zug-Ermittlung! Der Fauxpas, der in der Geschichte zu finden ist, spielte sich nach dem Ende der eigentlichen Untersuchungen durch Richter Froget ab.
Schon mal von Prosper Bressant gehört? Nein?! Ich will Ihnen hiermit ein Zertifikat ausstellen, dass das offiziell nicht schlimm ist. Hätten Sie die französische Staatsangehörigkeit und wären gleichzeitig Friseur, dann wäre das eine andere Sache. Mit meinem neu gewonnenen Wissen würde ich mich trauen, Sie schräg anzusehen und zu fragen: »Wirklich?« Nicht, dass besagter Prosper Friseur wäre.
Eine neblige Nacht an der Seine. Zwei Polizisten werden von einer hysterisch wirkenden Frau angesprochen, die behauptete, sie hätte einen Mann umgebracht. Gefunden wurde die Leiche nicht, die Frau kommt auf die Wache. Am nächsten Morgen erklärte sie den Beamten, das wäre ein Streich gewesen, niemand wäre gekillt worden und wollte Hause. Statt schenkelklopfend mitzulachen, gab es ernste Gesichter. Die Frau wurde zum Ufer gebracht und man zeigte ihr einen Leichnam – den von ihrem Ehemann.
Das Verbrechen war selbst für das Simenon-Universum ziemlich einmalig. Fünf, vielleicht auch sechs Erschossene ging auf das Konto eines Mannes, der schlicht und ergreifend Bus genannt wurde. Ein komischer Name für jemanden, der von heute auf morgen zu einem mehrfachen Mörder wurde und dessen Motiv nur ein Streit gewesen sein soll. Ziemlich überreagiert, würde man sagen. Richter Froget hatte das zu interessieren, weil der besagte Mann mit dem Schiff nach Frankreich kam.
Die letzten Jahre waren nicht sehr gut gelaufen für Otto Müller. Der Mann, dem ein gewisser Erfindergeist nicht abzusprechen war, hatte keinen geschäftlichen Erfolg mehr. Und so entschloss er sich, seine Frau zurück in Emden zu lassen, und nach Paris zu gehen, um dort an alte Erfolge anzuschließen. Allerdings schien er nicht mit einer zündenden Idee gekommen zu sein. Oder sein grandioser Plan war es, sich in die Welt des Verbrechens zu stürzen. Nun saß er vor Froget, kein gutes Zeichen.
Untersuchungsrichter Froget hatte schon die Ahnung, dass es schwer werden würde. Der Staatsanwalt hatte ihm gesagt, dass, wenn er den Mann nicht knacken würde, die Akten zu dem Fall geschlossen würden. Sein Gegenüber, ein reicher und weltgewandter Mann, war für seine Cleverness bekannt. Allerdings redeten auch manche darüber, dass er unbeherrscht und gewalttätig sein konnte. Das war der Grund, warum er vor Froget saß: Der Pascha, wie man ihn nannte, war des Mordes verdächtig.
Ob das Paar schon bessere Tage gesehen hatte? Die Nummern, die es in einem Zirkus aufführte, waren unter aller Kanone, wurden von dem Pulibkum nicht gut aufgenommen und die Zirkusbetreiber nahmen sie als Lückenfüller mit. Die Timmermans wurden schlecht bezahlt und hatten noch andere Aufgaben im laufenden Betrieb zu erledigen. Das Ehepaar hatte einen anderen Status als beispielsweise Jack Lieb, dessen Nummer gut ankam, besser bezahlt war und auf dieses Engagement nicht angewiesen war.