Diese Biografie ist die »aktuelleste« von allen Simenon-Biografien. Patrick Marnham wählt in seiner Biografie einen eleganten Weg zwischen kritischer Würdigung des Werkes Simenons und der Beschreibung des Lebens des Autoren. Meiner Meinung nach ist die Lebensbeschreibung von Marnham die, die sich am Besten lesen lässt. Gut geschrieben, interessant zu lesen.
Fenton Bresler schrieb die erste Biographie über Georges Simenon – dies noch zu dessen Lebzeiten. In den Mittelpunkt stellt er den Menschen Simenon und nicht dessen Werk. Insofern finden sich in dem Buch verhältnismäßig wenig Informationen und Wertungen zum literarischen Werk des Autoren.
Kürze hat ihre Würze, allerdings auch ihre Tücken. Einerseits gewährt einem die Biographie von Nicole Geeraert einen ersten Einblick in das Leben von Simenon, andererseits ist man ob mancher Verkürzung vielleicht verwirrt. Eines prägt die Biographie: Hier werden klare Worte zur Persönlichkeit gefunden.
Wurde man von der Welt Simenons gefangen genommen, kommt unweigerlich der Punkt, an dem man mehr über den Autor wissen möchte. Wikipedia und auch diese Webseite sind zu kurz angebunden, also schaut man nach einem Buch über den Schriftsteller. Was an deutschsprachiger Literatur zur Verfügung steht, ist übersichtlich – um es wohlwollend zu formulieren.
Diesen Monat hatte maigret.de Geburtstag – da darf ich mir doch etwas wünschen, oder? Mein Ansinnen ist nicht bescheiden, das gebe ich unumwunden zu. Ich möchte aber festhalten, dass ich wenig Wünsche habe, die derart vernünftig sind wie dieser: Es wäre mal wieder Zeit für eine Biografie über Georges Simenon, die auch in deutscher Sprache vorliegt.
Drei Jahre war die Mutter tot – da griff Simenon zur Feder und schrieb ein Brief an seine Mutter. Es wird häufig als finale Abrechnung bezeichnet, ist aber eher ein Friedensangebot an seine Mutter, eine versöhnliche Beschreibung der Verhältnisse. Simenon lässt es sich nicht nehmen, auch die Punkte aufzuzählen, die dem Simenon-Liebhaber so vertraut sind: aber ist es nicht so, wie mit den Eigenschaften des Kommissar Maigret: Man wartet drauf, dass sie wieder zum Vorschein kommen?
Was kann in den Tagebüchern Simenon schon stehen? Sein Tagesablauf, Begegnungen mit anderen Menschen, wie ein Buch entsteht. Gewiss! Es ist aber vielmehr und erstaunlich lesenswert. Simenon macht sich Gedanken über seine Lektüre, über sein Umgang mit Geld (bei dem er m.E. grob untertrieben hat) und Begegnungen mit interessanten Menschen, wie zum Beispiel Charlie Chaplin.
Man mag es kaum glauben, aber zu diesem Werk von Simenon gibt es bisher hier keine näheren Ausführungen. Das liegt nicht daran, dass 1.200 Seiten zu viel Lesestoff wären. Es liegt vermutlich auch nicht daran, dass das Leben des Schriftstellers nicht interessant wäre. Aber ehrlich: 1.200 Seiten?
Simenon in Lüttich. Das ist ein Thema, welches er selbst sehr ausführlich behandelt hat. Am Ausführlichsten wohl in seinem autobiographisch geprägten »Stammbaum«, aber in vielen anderen Werken finden sich ebenfalls diese Spuren. Lüttich als Ausgangspunkt zu nehmen, wie Freddy Derwahl, belgischer Autor, hat seine Reize und so nimmt er sich der Kinder- und Jugendjahre Simenons an.