Später, wenn alle Tatsachen auf dem Tisch liegen, lässt es sich leicht sagen: »War doch klar!« oder »Da hätte doch mal jemand eins und eins zusammenzählen können!« Louis Brunet war beispielsweise nicht der Typ, der einfach verschwinden würde und dann kein Lebenszeichen von sich gibt. Und Norbert Mouvault versuchte seine Probleme mit Gewalt zu lösen.
Der Kommissar war in der Regel erfolgreich. Am Ende hatte er die Schuldigen gefasst. Vom Büro des Kommissar ging es zum Untersuchungsrichter, Comélieau beispielsweise. Der brachte die Täter:innen in Untersuchungshaft. Maigret war aus dem Spiel. Wie heißt es? »Nicht meine Baustelle!«
Das Thema ist bekannt: Ein Mann kämpft um seinen Kopf. Das war zu einer bestimmten Zeit von Belgien aus viel bequemer, als es das in Frankreich. Die Gefahr, in Frankreich für einen Mord seinen Kopf unter das Fallbeil zu legen, war sehr groß. Belgien kannte keine Todesstrafe. So manch Verdächtiger flüchtete sich dorthin... Maigret folgte einem dieser skrupellosen Verbrecher.
Um an etwas Geld zu kommen, ist Stan gezwungen an den Hallen Kohlköpfe zu auszuladen. Keine angenehme Tätigkeit, wo es draußen Minus-Temperaturen hat. Aber das sind die geringsten Sorgen, die Stan hat. Er ist illegal in Paris und hat weder Unterkunft noch Geld. Die Perspektiven sind auch nicht gerade erfreulich. Der junge Mann kommt auf die Idee, dass ein Verbrechen ihn weiterbringen könnte. Ohne seiner Freundin etwas zu sagen, macht er sich auf den Weg. Diese findet in der Zeit Gelegenheit, etwas Boden unter den Füßen zu gewinnen. Eine Geschichte um Kampf und Entfremdung.
Wird der Mensch durch Krieg verändert? Werden schlechte Menschen noch schlechter und gute können sich durch edle Taten behaupten? Fast hat man den Eindruck, wenn man dieses Buch liest, in dessen Mittelpunkt Frank Friedmaier steht, der das Böse in Person zu sein scheint. Aber Simenon beweist, dass jedes Böse einen doppelten Boden hat und ist dabei nicht gewillt, den Leser dieses Romans zu schonen.
Die Maigrets schätzten die Abende bei den Pardons mehr als alles andere. Oft wurden die Abende unterbrochen, weil der Doktor zu einem Patienten gerufen wurde. Diesmal hatten die beiden Freunde Zeit, sich in Ruhe zu unterhalten. Pardon hatte die Gelegenheit, Maigret einen Fall zu schildern. Der Kommissar hörte interessiert zu, schließlich war er in Ärzte und ihre Geschichten nahezu vernarrt. Dann passierte etwas nahezu ungeheuerliches: Maigret schilderte einen Fall aus seiner Praxis. Unglaublich war es auch deshalb, weil Maigret im Freundeskreis nicht von seinen »Klienten« zu berichten pflegte.
Vielleicht beinhaltet dieser Roman eine der bedrückensten Szenen, die man sich in einem Maigret-Roman vorstellen kann. Der Kommissar besucht Lenoir, einen Häftling, dessen Gnadengesuch abgelehnt wurde und der nun hingerichtet werden soll. Lenoir wirkt zuerst gefasst, aber dann übermannt ihn Selbstmitleid und er fragt den Kommissar, warum er den den Kopf lassen muss, während andere Mörder frei herumlaufen können. Da wird der Kommissar hellhörig. Aber Lenoir gibt nicht viel Preis und auf Maigret wartet jede Menge Arbeit.
Einer der Klassiker unter den Maigret-Romanen! In diesem Fall ist der Titel, den der Roman in früheren Jahren trug, durchaus zutreffen: Maigret riskiert seine Stellung. Zusammen mit seinem Intimfeind, dem Untersuchungsrichter Coméliau, sorgt er dafür, dass ein zum Tode verurteilter Mann, aus seiner Zelle fliehen kann. Maigret versucht auf diesen Weg, dem wahren Mörder auf die Spur zu kommen. Ein gewagtes Unternehmen.