Auf Seite 315 angekommen, hätte ich ein wenig weiterblättern und stöbern können. So wäre mir der Unfall von Denyse, bei der sie von einem Pferd fiel, nicht so unwichtig vorgekommen, und ich hätte ihn erwähnt. Nachher ist man immer klüger, heißt es – und auch in diesem Fall stimmt es. In Kapitel 31 gibt es starken Tobak.
Bemerkenswert an den »Intimen Memoiren« finde ich, wie wenig das schriftstellerische Schaffen eine Rolle spielt. Zwar werden hin und wieder Werke erwähnt, die in dieser und jener Schaffensperiode entstanden sind. Über eine Erwähnung hinaus geht es nicht hinaus. Das trifft auch im Großen und Ganzen auf seine Verhandlungen mit Verlagen und Filmstudios zu.
Selig sind die Unwissenden? So oder so ähnlich wird es doch formuliert. Georges Célerin ist so ein Unwissender. Er lebt in trautem Kreise und ist beruflich recht erfolgreich. Dieses Glück, was der Juwelier zu schätzen weiß, wird von einem Tag auf den anderen zerstört. Seine Frau wird von einem Laster überfahren und eine Welt bricht für ihn zusammen: Der Rest zählt für den Mann nicht, weder seine Kinder noch sein goldenes Händchen können ihm Trost spenden.
Maurice Dudon greift einen jeden Freitag, manchmal auch schon ein paar Tage vorher, in die Kasse seines Chefs, um an diesem Freitag, seinem einzigen Vergnügen zu fröhnen. Der Buchhalter fuhr dazu in die Rue Charon, in dem es ein Haus gab, in dem Mädchen sich für Geld hergaben. Das war das Vergnügen des Maurice Dudon.
Das war aber auch alles, so muss man es ganz hart formulieren: Es war ein trostloses Leben, welches der Mann führte. Eine miese Wohnung in einer farblosen Umgebung, keinerlei Freunde und Kollegen, die ihn nicht mochten. Was für ein Leben?
Da bringt ein Unfall ein wenig Abwechslung in das Geschehen.
Was Neid bewirken kann. Donald soll sich eigentlich auf den Weg machen, um seinen Freund zu suchen. Statt dessen begibt er sich in einen Schuppen, um Schutz vor dem Sturm zu suchen. Tage vorher hätte er vielleicht noch sein Leben für seinen Freund gegeben. Aber an diesem Abend hatte er beobachtet, wie einfach sich sein Freund Ray hingeben konnte. Aus der Zuneigung war Hass geworden. Die Studie eines Wandels.
Ein Wagen fährt in der Mitte einer Straße, sich nicht um die Verkehrsregeln zu kümmern. Gegenseitige Rücksichtnahme spielt für den Bauunternehmer Lambert in dem Augenblick keine Rolle, denn er ist mit seiner Angestellten beschäftigt. Einen Augenblick später ist das Unglück passiert: ein Bus kann nicht ausweichen und prallt aufgrund der Unachtsamkeit Lamberts gegen eine Mauert. Es gibt viele Tote und Lambert muss zusehen, dass er seine Haut rettet.
Jules Guérec, Besitzer von Fischereibooten in Concarneau, ist damit befasst, wie er seiner Schwester erklärt, dass er Geld für Prostituierte ausgegeben hat, und in Folge dessen recht unachtsam. So geschieht das Unglück: Er überfährt Joseph Papin, einen kleinen Jungen aus seiner Nachbarschaft. Folgend ist Jules damit beschäftigt, Spuren zu verwischen und Schuld zu begleichen. Die Art und Weise irritiert allerdings nicht nur seine Schwester.