Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Vielerorts wird Resümee gezogen. Das will ich mir ersparen, denn so produktiv es in Hinsicht auf die Webseite gewesen ist, persönlich war dieses Jahr nicht berühmt – weder am Anfang, schon gar nicht in der Mitte und zum Jahresende ist es leider nicht besser geworden. Stattdessen wird es ein kleiner Ausblick.
Im Sommer lief in Frankreich die Verfilmung von »Die grünen Fensterläden« an – mit Gerard Depardieu, wie es sich für eine Simenon-Verfilmung im Augenblick gehört. Ein Starttermin steht bisher nicht fest, aber das hindert Kampa nicht daran, den Roman in einer Neuübersetzung im Mai 2023 an den Start zu schicken. Damit ist das Fähnchen gehisst – egal, ob und wann der Depardieu-Film in deutsche Kinos kommen wird.
Es ist ein wenig früh, um in das nächste Frühjahr und auf die Veröffentlichungen zu schauen. Die Geheimnisse und das Frühjahrsprogramm werden in Gänze später im Jahr gelüftet. Aber was die Simenon-Veröffentlichungen aus dem Atlantik-Verlag angeht, sind wir nun schon ein wenig schlauer. Auf der Webseite des Verlages werden die kommenden Titel verraten.
Während der Audio Verlag schon den Sack mit der letzten Vorschau zugemacht hat und die Maigret-Reihe ins Finale schickt, sieht das beim Kampa-Verlag ein wenig anders aus. Für den Herbst sind acht Maigret-Titel angekündigt. Hinzu kommt ein großer Roman sowie zwei Titel, die mit schon erschienen sind und in neuer Aufmachung herausgebracht werden.
Es kommt zu einer Reihe von Verspätungen und ich versuche hier mal aufzufangen, was ich so mitbekommen habe bzw. auf die ich aufmerksam gemacht worden bin. Wichtigste Info dabei: Es gibt offenbar Unterschiede zwischen den »echten« Büchern und den E-Books. Während Letztere »planmäßig« erschienen sind, gab es bei den Hardcovern Verschiebungen bis in das nächste Jahr hinein.
Man wird das Gefühl nicht los, dass Daniel Kampa auf der Gewinnerseite des Verleger-Lebens steht. Erst startet er damit, mit einem noch nicht gegründeten Verlag die Rechte an Simenon zu erobern. Dann, der Verlag ist quasi noch im Baby-Alter, ist er mit einem Male der Verleger einer frischgebackenen Literatur-Nobelpreisträgerin. Verständlich, dass die neue Vorschau ganz im Glanze von Olga Tokarczuk steht.
Die Herausforderung beim Schreiben von solchen Artikeln ist doch immer, eine griffige Überschrift zu finden. Manchmal kommt dann Stuss raus, manchmal trifft man es aber genau ins Schwarze. Mit dieser Überschrift wird hier voll ins Schwarze getroffen: Was könnte denn maritimer sein als die Tatsache, dass drei von vier Hoffmann und Campe-Titeln einen maritimen Hintergrund haben und Maigret im Atlantik-Verlag erscheint?
Eine Formulierung aus der neuen Kampa-Vorschau gefällt mir besonders gut: »Die 2. Staffel der Maigret-Neuedition«. Der Begriff »Staffel« wird mehr mit Fernsehserien verbunden, mit Literatur brachte man als Leser den Begriff »Staffel« bisher nicht in Verbindung. Was wiederum daran liegen könnte, dass es nicht besonders viele Schriftsteller gibt, bei denen sich die Werkaufteilung in Staffeln lohnen würde.